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Vergleich haptischer Wahrnehmungsleistungen zwischen blinden und sehenden Personen

Brigitte Röder und Frank Rösler

Es gibt verschiedene Gründe und Motivationen haptische Wahrnehmungsleistungen bei blinden Menschen zu untersuchen. Einerseits kann die Leistungsfähigkeit des haptischen Systems unabhängig von visuellen Erfahrungen und Vorstellungen untersucht werden, andererseits wird die Frage gestellt, inwieweit haptische Wahrnehmungen visuelle Informationen ersetzen können. Im Zusammenhang mit der zweiten Fragestellung wird auch untersucht, ob blinde Personen bessere haptische Fertigkeiten erwerben, weil sie stärker auf diese angewiesen sind oder ob haptische Leistungen von visuellen Informationen abhängen. Im ersten Fall würde man bessere, im zweiten Fall schlechtere haptische Leistungen bei blinden im Vergleich zu sehender Personen erwarten. Mit taktiler Wahrnehmung werden allgemein Perzepte bezeichnet, die auf eine Stimulation der Hautrezeptoren zurückgehen. Kinästhetische oder propriozeptive Wahrnehmungen liefern dagegen Informationen über die relative Position und Bewegungen von Körperteilen und gehen u.a. auf Signale von Rezeptoren an Muskeln, Sehnen und Gelenken zurück. Haptische Wahrnehmungen umfassen beides, taktile und kinästhetische Perzepte (nach [23]), und die meisten im Alltag als taktil bezeichneten Wahrnehmungen fallen unter diese Kategorie. In diesem Kapitel werden haptische Leistungen blinder und sehender Personen in den Funktionsbereichen Braille-Lesen und Psychophysik, Entwicklung haptischer Objektwahrnehmung und Erfassen haptischer Bilder verglichen. ...

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