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Haptische Wahrnehmung in Sport- und Trainingsanwendungen

Lothar Beyer

Die Bewegungs- und Motorikforschung hat international in den letzten zwei Jahrzehnten einen deutlichen Aufschwung erfahren. Obwohl die klassischen Wissenschaftsdisziplinen Physiologie und Psychologie zu bestimmten Teilgebieten der Motorik, wie dem motorischen Lernen, der motorischen Ontogenese aber auch zur Motodiagnostik und Mototherapie beigetragen haben, dürfte der Begriff "haptische Wahrnehmung" bei sehr vielen Trainings-und Sportwissenschaftlern nicht bekannt sein. Es gibt aber kaum umfassendere trainingsmethodische Literatur, die nicht auf die grundlegende Bedeutung der "Sensomotorik" für die sportlichen Leistungen verweist [4]. Die Aneignung präziser sportlicher aber auch beruflicher Bewegungstechniken sowie deren Erweiterung und Vervollkommnung erfordert tiefere Kenntnisse über alle sensomotorischen Mechanismen und deren Beeinflussung. 

Der sensomotorische Ansatz

Die Sportmotorik verfügt in ihrem theoretischen Herangehen auch über einen "sensomotorischen Ansatz". In diesem Kapitel soll erläutert werden, inwieweit die haptische Wahrnehmung Bestandteil eines solchen sensomotorischen Ansatzes der Sport-und Trainingswissenschaften ist und wo die Schwerpunkte dieses Ansatzes liegen. Ausgangspunkt für die Begründung eines sensomotorischen Ansatzes bildeten die Ergebnisse des russischen Physiologen Secenov, der in seinem Buch "Reflexe des Gehirns" [zit. in Pöhlmann [6] erkannt hatte, daß Muskelsystem und Nervensystem funktionell zusammenhängen und eine getrennte Betrachtungsweise ihre Grenzen hat. Die Sinnesorgane mit ihren Rezeptoren (Sensoren) und aufsteigenden Informationskanälen einerseits und die Ausführungsorgane (Effektoren), gesteuert, geregelt und kontrolliert über efferente Informationskanäle, andererseits sind über das Zentralnervensystem miteinander verbunden – senso-motorisch – verbunden. "Sensorik" und "Motorik" sind eine vereinfachte Betrachtung eines funktionell wechselseitigen Zusammenhanges.

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