Neurobiologische Charakterisierung von Subtypen leichter kognitiver Störungen im Alter
Projekt im Rahmen des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung Leipzig
Gegenstand:
Unter "Leichten kognitiven Störungen" (LKS) werden objektivier-bare kognitive Defizite verstanden, die nicht so schwerwiegend sind, dass die Diagnose einer Demenz gestellt werden kann. Ihre Abgrenzung erfolgt somit gegenüber dem normalen Altern einerseits und dem Demenzsyndrom andererseits. Ein Teil der Fälle mit LKS wird innerhalb weniger Jahre dement (Crossover-Verlaufstyp), während bei einem anderen Teil die kognitiven Defizite nicht zunehmen (stabiler Verlaufstyp).
Ziele des Projekts:
1. die neurobiologische Charakterisierung der LKS an einer repräsentativen Stichprobe. Neurobiologische Parameter sind: Atrophiemaße, Veränderungen der weißen Substanz, Infarkte, funktionelle elektrophysiologische Parameter, genetische und periphere zelluläre Marker, Lymphozytenstimulation. Die folgenden Methoden werden angewendet: semiquantitative und quantitative automatische und semiautomatische Auswertung von MRT-3-D-Datensätzen, Kernspinspektroskopie, digitales EEG (Theta-Power), ApoE-Typisierung, Lymphozytenstimulation.
2. die Charakterisierung der neurobiologischen Grundlagen der alternativen klinischen Verlaufsformen (Crossover-Verlaufstyp, stabiler Verlaufstyp). Aus der Literatur lassen sich Hinweise entnehmen, daß die Parameter, mit deren Hilfe sich LKS biologisch im Querschnitt charakterisieren lassen, auch als potentielle Prädiktoren der alternativen Verlaufstypen in Frage kommen.
Das Projekt beinhaltet:
1. das Follow-up der in der ersten Erhebungsphase (1997/98) eingeschlossenen Probanden. Dabei handelt es sich um insgesamt 160 Fälle von Demenz, LKS und kognitiv unbeeinträchtigten 75 bis 85jährigen, die ab 1999 in zwei Wellen mit dem gesamten Instrumentarium nachuntersucht werden.
2. die Untersuchung aller neuerkrankten Fälle von LKS und Demenz aus den Follow-ups der Feldstudie (Prof. Dr. med. M. Angermeyer, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Leipzig), die wiederum Gegenstand einer Längsschnittbeobachtung sind. Die genannte Methodik wird bei diesen Fällen durch die Kernspinspektroskopie ergänzt.
Bis Ende des Untersuchungszeitraums werden in die Studie voraussichtlich 250 Fälle eingeschlossen sein, abzüglich der Drop-outs.
Aufgaben und Ziele des Teilbereichs EEG:
Mehrere Untersuchungen konnten belegen, daß die Schwere der Alzheimer-Demenz mit dem Ausmaß der generierten Theta-Aktivität im spektralen EEG korrespondiert, d. h. mit zunehmenden Schweregrad der Erkrankung erhöht sich der Anteil der Theta-Aktivitäten im EEG. Ergebnisse zur Theta-Aktivität bei LKS liegen nicht vor. Dennoch weisen zahlreiche Befunde auf eine hohe Sensibilität dieses Parameters im Zusammenhang mit frühen Funktionsstörungen hin. Wir prüfen im Längsschnitt, in welcher Weise die Ausprägung der spektralen Theta-Power als Prädiktor zur Früherkennung einer Alzheimer-Demenz im Kontext einer Syptypenklassifikation der leichten kognitiven Störungen genutzt werden kann.